Ayurvedische Heilkräuter
shutterstock/lokisurina

7 ayurvedische Kräuter, die du kennen solltest

Von Dr. Janna Scharfenberg und Katharina Halmetschlager

Die Bedeutung ayurvedischer Kräuter

Im Ayurveda werden seit Jahrtausenden Heilpflanzen und Gewürze eingesetzt. Sie sind nicht nur ein Element des ganzheitlich gesunden Lebensstils, der im Ayurveda eine essentielle Rolle spielt, sondern in Form von Pflanzenheilkunde und Phytotherapie auch fester Bestandteil der ayurvedischen Medizin.

Als Heilpflanzen werden Pflanzen bezeichnet, die aufgrund ihrer Inhalts- und Wirkstoffe in Medizin und Naturmedizin zum Erhalt der Gesundheit oder zur Heilung von Krankheiten eingesetzt werden. Sie bilden die Grundlage vieler Naturheilmittel und Medikamente.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Heilpflanzen einzunehmen: Frisch, getrocknet oder als Saft, aber auch in Form von Gewürzen, Aufgüssen oder Tees, Tinkturen oder als Salbe. Die Dosierung spielt bei jeder Einnahme eine zentrale Rolle, denn in überdosierter Form können auch Heilpflanzen giftig werden. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle davor warnen, eigenmächtig mit den ayurvedischen Kräutern zu experimentieren. Sinnvoller ist es vor dem Gebrauch eine Expertin oder einen Experten zu konsultieren und ergänzend in meinem Buch „Ayurveda Sprechstunde“ nachzuschlagen.


Das Beste vom Yoga für dich nach Hause – 7 Tage gratis


Die 7 beliebtesten ayurvedischen Kräuter 

Die 7 wichtigsten Kräuter Ayurveda

Im Folgenden teile ich allgemeine Empfehlungen. Die genaue Dosierung, Anwendungsdauer etc. muss persönlich mit einem/r Ayurveda-Therapeut:in oder Arzt/Ärztin abgesprochen werden. 

1. Triphala

Triphala bedeutet übersetzt „Dreifrucht“. Triphala ist genau genommen kein eigenständiges Heilkraut, sondern eine Mischung aus den folgenden drei getrockneten Früchten der Pflanzen:

Haritaki
 … unterstützt die Verdauung, kann für eine bessere Nährstoffaufnahme sorgen und die Gedächtnisfunktion verbessern. Zudem wirkt es entschlackend.

Amalaki
 … ist ein wahres Detoxwunder, es stärkt unter anderem durch den hohen Vitamin-C-Gehalt das Immunsystem, wirkt entgiftend und gleicht die drei „Lebensenergien” des Ayurveda, die sogenannten Doshas (Vata, Pitta und Kapha) aus.

Bibhitaki
 … gleicht vor allem Pitta und Kapha aus, ist entzündungshemmend und kann sich positiv auf den Fettstoffwechsel auswirken.

Triphala gleicht die drei Doshas aus, so dass eine sehr harmonisierende Wirkung eintritt.

Die Einnahme von Triphala

Die Dreifrucht Triphala kann als Pulver oder Kapseln sowohl präventiv als auch bei den unterschiedlichsten chronischen Beschwerden eingenommen werden.


2. Ashwagandha 

Ashwagandha (Schlafbeere, indischer Ginseng) gehört zu den wichtigsten Pflanzen des Ayurveda. Sein Name bedeutet wörtlich übersetzt „das, was den Geruch eines Pferdes hat” und soll laut ayurvedischer Überlieferung Vitalität und Stärke fördern.

Ashwagandha gilt im Ayurveda als eines der besten Mittel zur Stärkung des Nervensystems und Muskelgewebes, soll den Geist stärken und klären und so die körperliche und geistige Reinheit Sattva vermehren. Ashwagandha wird gerne zur Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems wie Schwindel, Schmerzen oder Schlaflosigkeit, bei Appetit- und Verdauungsschwäche, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, bei sexueller Schwäche sowie bei Infektanfälligkeit und Immunschwäche eingesetzt.

Die Einnahme von Ashwagandha 

Im Ayurveda kommt Ashwagandha in verschiedenen Variationen zum Einsatz, häufig aber in Pulverform. Ashwagandha ist auch in Kapselform erhältlich. 


Gesünder leben mit Ayurveda und Yoga – YogaEasy-Programm mit Dr. Janna Scharfenberg


3. Shatavari

die 7 wichtigsten Ayurveda Kräuter

Shatavari („Wilder Indischer Spargel“) ist eine der wichtigsten ayurvedischen Pflanzen, besonders für Frauen. 

Shatavari ist nährend, stärkend und besänftigend. Von der Kletterpflanze wird vor allem die Wurzelknolle verwendet. Diese soll aus ayurvedischer Sicht eine stärkende Kraft auf das Fortpflanzungsgewebe besitzen. Weshalb der ayurvedische Einsatz besonders geläufig bei Kinderwunsch ist. Außerdem wird es zur allgemeinen Stärkung eingesetzt. 

Die Einnahme von Shatavari 

Shatavari ist in Pulver- oder Kapselform erhältlich. 

4. Brahmi

Brahmi (Indisches Wassernabelkraut) ist eine anspruchslose Pflanze, die in sumpfigen Regionen Indiens gedeiht. Das Wort Brahmi bedeutet so viel wie „der Schöpfer des Universums“. 

Es ist die berühmteste ayurvedische Heilpflanze, die zur Stärkung der Hirnleistung eingesetzt wird, da sie aus ayurvedischer Sicht den Intellekt stärken und die geistigen Leistungen verbessern soll. 

Daher wird Brahmi gerne bei nervösen Zuständen, Konzentrationsstörungen und hoher Stressbelastung eingesetzt, ist jedoch auch bei Obstipation (Verstopfung), Blähungen, schmerzhafter Regelblutung, Schwächezuständen und bei Haarausfall geeignet.

Die Einnahme von Brahmi

Die beste verfügbare Qualität an Brahmipulver wird durch Gefriertrocknung gewonnen. Brahmi ist in Pulver- und Kapselform, aber auch als ätherisches Öl erhältlich. 

5. Sariva

Sariva („Indische Sarsaparilla“) wird aus der getrockneten Wurzel der Kletterpflanze Hemidesmus indicus gewonnen. Im Ayurveda wird es vor allem wegen seiner reinigenden und zugleich regenerierenden Wirkung gelobt. 

Sariva ist also ein wichtiger ayurvedischer „Blutreiniger“. Sie kommt vor allem bei Hauterkrankungen wie der Psoriasis, speziell mit Juckreiz, bei Diabetes mellitus, Durchfall, Appetitmangel, Ama-Belastung und schwacher Verdauung zum Einsatz. 

Die Einnahme von Sariva

Erhältlich ist Sariva in Pulverform. Sariva kann als Chai-Tee mit Gewürzen und Milch oder einfach als Tee zubereitet werden. Dazu wird meist ein Teelöffel Pulver mit einem Liter heißem Wasser übergossen und nach acht bis zehn Minuten wird der fertige Tee abgegossen. Je nach Hersteller können die Angaben zur Zubereitung auch aber variieren.

6. Guduchi

Guduchi ist eine Rankpflanze, die sich kräftig um die höchsten Bäume schlängelt. Ihr Name bedeutet so viel wie „das den Körper Schützende“. Aus ayurvedischer Sicht reinigt, kräftigt und verjüngt Guduchi die Gewebe und soll so dabei helfen, bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben. Vor allem die leberschützenden, stressausgleichenden und immunmodulierenden Effekte sind hier zu betonen. 

Im Ayurveda wird Guduchi gerne bei Fieber, bestimmten Hauterkrankungen, Leber- und Gallenkrankheiten eingesetzt. Außerdem wird es als Nerventonikum und bei Diabetes mellitus verwendet. 

Die Einnahme von Guduchi

Guduchi ist beispielsweise in Kapsel- und Pulverform erhältlich. 

7. Tulsi

Tulsi (Heiliges Basilikum) ist in Indien überall bekannt und wird für seine spirituellen Eigenschaften geschätzt. Der einjährige Busch ist in fast jedem indischen Haushalt zu finden und wird als heilige Pflanze auch in und um Tempel angebaut.

Das heilige Basilikum besitzt laut Ayurveda magenstärkende, appetitanregende und schweißtreibende Wirkungen. Die verwendeten Tulsiblätter unterstützen die normale Funktion der Atemorgane und werden so gerne bei Erkältungen eingesetzt. Auch Verdauungsstörungen, nervöse Herzbeschwerden und Harnwegserkrankungen sind typische Einsatzgebiete. 

Die Einnahme von Tulsi

Tulsi ist bei uns als pures Kraut, gepresst in Tablettenform oder als ätherisches Öl erhältlich. 


Ayurveda Kräuter Buch: Ayurveda Sprechstunde Dr. Janna Scharfenberg & Dr. Alina Hübecker

 

 

 

Buch-Tipp: Alles über ayurvedische Heilmittel und die grundlegenden Prinzipien des Ayurveda erfährst du in dem Buch „Ayurveda Sprechstunde” von Dr. Janna Scharfenberg und Dr. Alina Hübecker.

 

 

 

 

Dr. Janna Scharfenberg
Dr. Janna Scharfenberg

Dr. med. Janna Scharfenberg ist Ärztin, Ayurveda-Expertin, Gesundheits- und Ernährungscoach sowie Yogalehrerin. Jannas Passion ist es, die vielfältigen Welten der Gesundheit miteinander zu verbinden und so uralte Weisheit und modernste Wissenschaft zu kombinieren. Sie bietet mit „Einfach gesund leben” einen wöchentlichen Podcast rund um ihre Leidenschaft für ganzheitliche Gesundheit an.

Katharina Halmetschlager
Katharina Halmetschlager

Katharina Halmetschlager ist Yogalehrerin und angehende Ernährungswissenschaftlerin, sowie Ayurveda Lifestyle Coach. Bereits in ihrer Kindheit durfte Katharina dank ihrer Großmutte, in die faszinierende Welt der Heilkräuter eintauchen. Durch unzählige Weiterbildungen hat sie ihr Wissen in diesem Bereich vertieft. Ihr ist es ein Herzensanliegen ihr Wissen über Heilkräuter in ihre Arbeit einfließen zu lassen und weiterzugeben.